Binationale Ehen – Liebe kennt keine Grenzen!

Multi-Kulti-Beziehung: Mann und Frau schauen sich tief in die Augen

Heiraten Angehörige zweier Nationalitäten, etwa eine Deutsche und ein Inder, gehen sie eine binationale Ehe ein. Offen und im Geheimen gibt es gegenüber multikulturellen Beziehungen manche Vorurteile. Dabei sind diese Partnerschaften weder eine Seltenheit, noch instabil. Vor allem aber zeigen sie: Die Liebe kennt keine Grenzen!

Binationale Ehen: keine Ausnahme

Mehr als 1,4 Millionen Deutsche leben laut dem Statischen Bundesamt1 mit einem Partner einer anderen Nationalität zusammen. Das sind etwa sieben Prozent aller in Deutschland lebenden Paare. Der Bekannte, der eine Vietnamesin geheiratet hat oder die Schulfreundin und ihr türkischer Ehemann sind also längst keine Einzelfälle mehr.

Die Tendenz ist außerdem steigend und wird durch Globalisierung und Migration weiter begünstigt. So wurden im Jahr 2010 insgesamt 43.798 binationale Ehen in Deutschland geschlossen.2 Das entspricht einem Anteil von 11,46 Prozent – bei jeder achten Trauung ist also mittlerweile ein ausländischer Mitbürger beteiligt. Trotzdem halten sich viele Vorurteile in der Bevölkerung beharrlich – wobei allerdings nicht jede binationale Ehe ähnlich kritisch beurteilt wird.

Binationale Ehe ist nicht gleich binationale Ehe

Gehen eine Deutsche und ein Österreicher etwa den Bund der Ehe ein, ist das für die wenigsten Deutschen ein Gesprächsthema. Handelt es sich jedoch um eine Verbindung zwischen einem Deutschen und einer Ausländerin aus einem weniger vertrauten Kulturkreis, zum Beispiel Südostasien oder Afrika, hat das Ehepaar mit manchem Vorurteil zu kämpfen.

Verschiedene Religionen, unterschiedliche kulturelle Prägungen bis hin zu divergierenden Essgewohnheiten widersprechen der weitverbreiteten Vorstellung, dass Ehepartner möglichst ähnlich sein sollten und nur dann gut zusammenpassen. „Ähnlichkeiten lassen Liebe leichter entstehen und helfen dabei, diese zu erhalten. Jedoch leben viele langfristig glückliche Beziehungen auch von der prickelnden Spannung durch die Andersartigkeit der Partner“, erläutert eDarling-Psychologin Dr. Wiebke Neberich.

Herausforderung binationale Ehe

Binationale Ehen stellen die Liebenden nichtsdestotrotz vor manche Herausforderung. So können etwa fehlende Sprachkenntnisse ein Reibungspunkt sein. Beide Partner sollten sich hierbei bemühen, die Landessprache des jeweils anderen zu lernen. Das erleichtert den Zugang zu dessen Kultur, bereichert die Beziehung und ermöglicht es eventuellen Kindern, zweisprachig aufzuwachsen.

Auch verschiedene, klassische Rollenbilder sind mitunter problematisch. So muss mancher deutsche Partner einsehen, dass die Familie in anderen Kulturen noch einen übergeordneten Stellenwert besitzt und eine finanzielle Unterstützung dieser als selbstverständlich gilt. Religion und Tradition, die sich besonders in Bräuchen und Feiertagen zeigen, sollten entweder getrennt oder am besten zusammen begangen werden – ohne dabei den Partner zu benachteiligen.

Schwierig gestaltet sich eine solche Einigung bei religiösen Nahrungsvorschriften. Wenn Ihr Partner Jude oder Moslem ist, wird Schweinefleisch eventuell vom gemeinsamen Speiseplan verschwinden – das gleiche gilt für Rindfleisch bei Hindus. Entweder finden Sie eine Regelung, gelegentlich getrennt zu essen oder Sie verzichten ebenfalls auf die jeweiligen Fleischprodukte.

Binationale Ehen halten nicht, oder?

Eine interkulturelle Beziehung kann also einige Zugeständnisse und Beziehungsarbeit erfordern. Andererseits ist es jede Partnerschaft wert, sich einzubringen. Das lohnt sich, denn binationale Ehen sind laut einer Studie des Verbandes binationaler Familien und Partnerschaften stabiler als ihr Ruf vermuten lässt. So ist die Scheidungsrate bei ihnen niedriger als bei Eheschließungen zwischen zwei Partnern mit deutscher Staatsbürgerschaft.3

„Eine Liebesbeziehung verschiedener Nationalitäten fördert Toleranz, Respekt und Flexibilität – Kompetenzen, die auch außerhalb der Partnerschaft benötigt werden. Zudem besteht die Chance, dass sich ein Paar aus der Integration beider Nationalitäten eine neue, eigene Identität schafft. Das kann sich stabilisierend auf binationale Ehen auswirken“, erklärt Dr. Neberich.

Quellen:

1Statistisches Bundesamt Deutschland (2009). Zahl der binationalen Paare hat sich seit 1996 fast verdoppelt: https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/zdw/2009/PD09_038_p002.html

2Statistisches Bundesamt Deutschland (2010). Eheschließungen zwischen Deutschen und Ausländern: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung/Eheschliessungen/Tabellen/EheschliessungenDeutschAuslaender.html?nn=50736

3Studie des „Verbandes binationaler Familien und Partnerschaften iaf“: Binationale Ehen zeigen geringes Scheidungsrisiko: http://www.firmenpresse.de/pressinfo63800.html

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