Die Hochzeit soll der schönste Tag im Leben sein. Die Vorstellungen, wie dieser Tag aussehen könnte, sind vielfältig: Manche träumen schon seit der Kindheit von ihrem großen Tag. Doch zum Heiraten gehören immer noch zwei und Wunsch und Realität klaffen oft weit auseinander. Was also tun, wenn bei der leidigen Frage – Heiraten ja oder nein – einfach keine Einigung zu finden ist?
Warum überhaupt noch heiraten?
In der Regel wird die „Hochzeitsangst“ zwar dem männlichen Geschlecht zugeschrieben, aber natürlich kann es auch vorkommen, dass sich die Frau in der Beziehung vor einer Hochzeit scheut und der Mann gerne den Bund fürs Leben schließen würde.
Egal ob Mann oder Frau, als Erstes sollten Sie sich klar machen, warum Sie eigentlich heiraten wollen? Psychologin und Beziehungsexpertin Dr. Wiebke Neberich berichtet: „Die meisten Menschen, die heutzutage heiraten, tun dies, weil sie eine Familie planen.
Denn eine Ehe ist in der heutigen Gesellschaft nicht mehr notwendig, um eine Beziehung zu legitimieren oder das gegenseitige Commitment offiziell zu bekunden.“
Heute ist die vorrangige Partnerschaftsform die „serielle Monogamie“. Das heißt, anstatt einer lebenslangen partnerschaftlichen Verbindung, haben wir mehrere Liebesbeziehungen im Laufe unseres Lebens. Trotzdem schlummert weiterhin in vielen Menschen der romantische Wunsch, ein Leben lang mit ein und demselben Partner zusammenzubleiben – zumindest zu Beginn der Beziehung.
„Dahinter verbirgt sich häufig das Bedürfnis nach Sicherheit und Stabilität. In der Tat zeigen Studien, dass die Beziehungsstabilität bei Verheirateten sehr viel höher ist, als bei unverheirateten Paaren. Eine Ehe impliziert ein größeres Commitment beider Partner im Vergleich zum Zusammenwohnen oder Partnerschaften mit getrennten Wohnsitzen“, so die Psychologin.
Warum will mein Partner mich nicht heiraten?
Doch was für Sie als Grund einleuchtet, muss für Ihren Partner noch lange nicht plausibel sein. Wenn er nach einer langjährigen Beziehung nicht heiraten will, kann dies vielfältige Gründe haben. Eine Ehe zu schließen, bedeutet Verantwortung zu übernehmen, auch in finanzieller Hinsicht. Vielleicht fühlt sich Ihr Partner nicht in der Lage, eine solche lebenslange Verpflichtung einzugehen und schultern zu können. Gerade dann, wenn die Lebenssituation instabil oder die Berufssituation unsicher ist, haben viele Angst, dieser Verantwortung nicht gewachsen zu sein.
Ist Ihr Partner besonders ehrgeizig und hat hohe Ziele, die er noch erreichen will, kann es sein, dass er sich durch eine Heirat festgenagelt fühlt und die Familienplanung als hinderlich für seine Pläne und Entwicklung empfindet. Auch Erfahrungen spielen natürlich immer eine große Rolle. Vielleicht hat Ihr Partner in seinem engeren Umfeld Scheidungen miterlebt oder ist selbst schon geschieden und steht dem Thema deshalb kritisch gegenüber?
Heiraten oder nicht? So reagieren Sie richtig
Ein lebenslanges Bekenntnis zu einem Partner fällt heute zunehmend schwerer, da es eine bewusste Entscheidung für eine exklusive Partnerschaft ist – in guten wie in schlechten Zeiten. Zu dieser Entscheidung zu stehen – vor allem in den schlechten Zeiten – ist schwieriger denn je. Ihren Partner unter Druck zu setzen, ist deshalb niemals eine gute Idee. Er wird Gründe dafür haben, nicht heiraten zu wollen und mit diesen müssen Sie sich auseinandersetzen.
Eine Entscheidung gegen die Ehe, muss nicht immer eine Abwertung der Beziehung bedeuten und auch ohne Trauschein lässt sich eine glückliche und stabile Beziehung führen. Wenn aber beispielsweise der Partnerin eine Hochzeit sehr wichtig ist, ihm hingegen eigentlich „egal“, kann er sich ihr zuliebe ja für die Trauung entscheiden. Denn eine schöne symbolische Geste, dass man zueinander gehört und für den anderen da sein will, ist es allemal.