Erfahren Sie hier, welche unterbewussten Faktoren bei der Suche nach dem richtigen Partner eine Rolle spielen.
Wieso verlieben wir uns in eine bestimmte Person und nicht in eine andere? Wieso erregt eine Person unsere Aufmerksamkeit sprichwörtlich auf den ersten Blick, während wir jemand anderes schon jahrelang gut kennen, bevor uns auffällt, was wir wirklich für diese Person empfinden? Die Liebe scheint einfach unberechenbar.
Mit dem Mythos der selbstlosen Liebe jedenfalls haben Wissenschaftler aufgeräumt. Denn unter dem Deckmantel des Altruismus vermuten sie evolutionsbedingten Egoismus. Geliebt wird, wer sich als geeignet erweist, den Fortbestand zu sichern. Doch wovon machen wir abhängig, ob jemand als Partner oder Partnerin geeignet ist?
Sowohl kulturelle als auch biologische Umstände bedingen, wen wir als Partner oder Partnerin in Betracht ziehen. Frauen achten hier evolutionsbedingt darauf, ob ein Mann fähig erscheint, eine Familie zu ernähren. Heute spiegelt sich diese Fähigkeit im sozialen Status des Mannes wider.
Für Männer hingegen ist entscheidend, ob eine Frau fruchtbar erscheint. Diese Entscheidung wird unbewusst aufgrund äußerer Merkmale gefällt. Nicht von ungefähr stellten Soziologen fest, dass in Zeiten wirtschaftlicher Krisen nicht nur Geld knapper wird. Auch die Mode wird knapper! Mithilfe von Miniröcken und engen Oberteilen konkurrieren Frauen nun um die Männer, die alle Bedingungen für eine gesicherte Zukunft erfüllen.
Doch was, wenn nicht nur evolutionäre Faktoren unsere Partnerwahl beeinflussen? Wovon hängt es ab, ob wir uns in eine Person verlieben oder nicht?
Ursachen von Liebe
Geht es um Liebe auf den ersten Blick, spielt wahrscheinlich die Optik eine entscheidende Rolle. Wissenschaftler vermuten, dass wir uns von Personen angezogen fühlen, die uns an Menschen erinnern, die uns viel bedeuten. Dieses positive Gefühl, das diese Menschen in uns erzeugen, übertragen wir also auf unbekannte Personen aufgrund ihres Äußeren.
Und warum verlieben wir uns plötzlich in Menschen, die wir schon ewig kennen? Forscher gehen davon aus, dass unser Zentralnervensystem hierfür verantwortlich ist. Dies möchte unseren Körper in einem Zustand des inneren Gleichgewichts, der „Homöostase“, halten. Personen, die wir schon lange kennen und denen wir vertrauen, werden für uns berechenbar. Sie vollziehen wenig unerwartete Handlungen, was uns ein Gefühl von Konstanz und Stabilität gibt. Ein Gefühl also, nach dem unser Zentralnervensystem strebt. Wir empfinden den Kontakt mit diesen Personen daher als besonders angenehm.
Pheromone entscheiden, ob Personen „sich riechen können“
Doch was genau ist Liebe? Wie lassen sich Gefühle und Emotionen naturwissenschaftlich erklären? So ernüchternd es klingt: Liebe ist Chemie. Genauer gesagt unterschiedlichste chemische Vorgänge in unserem Gehirn, ausgelöst durch Reize, zum Beispiel dem Anblick einer Person, die wir als attraktiv empfinden. Diese Reize werden von unserem peripheren Nervensystem zu unserem Zentralnervensystem geleitet. Dort lösen sie – in Abhängigkeit davon, ob wir diesen Reiz als angenehm oder unangenehm bewerten – unterschiedliche chemische Reaktionen aus.
Neben optischen Reizen sind vor allem olfaktorisch Reize, also Gerüche, entscheidend dafür, ob sich zwei Menschen anziehend finden, sich also im wahrsten Sinne des Wortes „riechen“ können. Ausschlaggebend sind dabei sogenannte Pheromone, auch „Riechstoffe“ genannt. Jeder Mensch sendet Signale in Form dieser chemischen Substanzen aus, die beim Empfänger über den Geruchssinn chemische Reaktionen auslösen. Pheromone erregen die Hypophyse des Empfängers, die auch als Hirnanhangsdrüse bekannt und für die Produktion gewisser Hormone verantwortlich ist.
Hormone sind Botenstoffe im menschlichen Körper, die physiologische Reaktionen erzeugen. Eines der Hormone der Hypophyse ist das Endorphin. Endorphin ist eins der vier bekannten „Glückshormone“, die in unserem Körper das Gefühl von Verliebtheit erzeugen. Endorphin mindert beispielsweise unser Schmerzempfinden und wirkt stimulierend auf unseren Körper. Es wird unter anderem in Extremsituationen ausgeschüttet.
Ein weiteres Glückshormon ist das Serotonin. Serotonin stimuliert Bereiche der Großhirnrinde, die für emotionale Reaktionen verantwortlich sind. Es vermittelt uns dadurch ein Gefühl der Zufriedenheit und mindert negative Gefühle wie Angst. Als drittes Hormon ist das Dopamin zu nennen, das uns nicht nur einen Bewegungsdrang vermittelt und uns agil macht, sondern dadurch auch glücklich. Denn Bewegung fördert wiederum die Ausschüttung von Endorphinen. Bewegung macht also glücklich. Das letze Hormon im Bunde der Glücklich-Macher ist das Noradrenalin. Noradrenalin regt unser Zentralnervensystem an und macht uns somit wach und lebhaft.
Liebe als Hormon-Mix
Liebe ist also ein Mix aus Hormonen, deren Produktion durch optische, geruchliche oder taktile Reize ausgelöst wird. Die Mischung dieser Hormone versetzt uns in eine Art Rauschzustand, in dem wir ungeahnte Kräfte entwickeln können und der unser Zentralnervensystem quasi „betäubt“. Wissenschaftler verwenden gar den Ausdruck der „Unzurechnungsfähigkeit“, um den Zustand der Liebe zu beschreiben.
Krank vor Liebe
Ist unsere Beziehung in Gefahr, sinkt unser Hormonspiegel ab. Dies kann uns regelrecht krank machen und wir leiden. Unsere Stimmung schlägt um, wir empfinden Liebeskummer.
Es gilt, gemeinsam andere Wege zu finden, um die Hormone in Wallung zu bringen. Gemeinsame Unternehmungen und Interesse sind jetzt besonders wichtig.