Alle Jahre wieder: Die Geschenke sind gekauft, der Weihnachtsbaum ist geschmückt und der Haussegen hängt schief. So vermeiden Sie in diesem Jahr den Festtagsstreit.
In Patchwork-Familien wird das Fest der Liebe oft zu einer organisatorischen Herausforderung. In Deutschland wird jede dritte Ehe geschieden1. Die Zahl von Familien, in denen die Eltern nicht mehr in der Originalkonstellation zusammenleben, ist entsprechend hoch. Pünktlich zu Weihnachten schlägt sich diese Tatsache in der Organisation des Festes wieder. Schnell stellt sich die schier unlösbare Frage: Wo wird mit wem gefeiert?
Weihnachten in Familie – Ja, aber welche?
Weihnachten ist das Fest der Liebe und der Familie. Das ist allerdings eine veraltete Floskel, aus einer Zeit, in der beinahe ausschließlich die klassische Mutter-Vater-Kind-Konstellation vorherrschte.
Die Zeiten haben sich ebenso verändert wie die Familienmodelle. Die Vielzahl der Scheidungen ist ein Indiz dafür. Doch das ist nicht immer eine Tragödie. Es bedeutet nur, dass gerade zum Weihnachtsfest eine gute Planung erforderlich ist, um alle Parteien der Familie zufrieden zu stellen und keinen zu vergessen. Vor allem nicht die Kinder.
Eine gute Planung ist die halbe Weihnacht
Planen Sie das Weihnachtsfest minutiös durch. Das klingt einfacher als es ist, aber dennoch steht und fällt das Weihnachtsfest in einer Patchwork-Familie mit einer guten Organisation. Sprechen Sie mit Ihrem Ex-Partner und einigen Sie sich im Sinne der Kinder und vor allem mit einem guten Gewissen.
Auch wenn Sie die Wünsche Ihres Kindes bei der Planung berücksichtigen wollen, ist es wichtig, objektiv zu entscheiden, wo der Braten gegessen und der Weihnachtsbaum geschmückt wird. Natürlich will Ihr Kind das Weihnachtsfest mit beiden Elternteilen gleichzeitig feiern, doch das ist in den wenigsten Fällen möglich. Machen Sie daher für Ihr Kind das Beste aus der Lage.
Seien Sie ehrlich zu sich und zu Ihrer Familie
Erklären Sie Ihrem Kind die Situation, auch wenn es Ihren Plan einer getrennten Weihnacht nicht gut finden wird. Doch lieber ein geteiltes, aber harmonisches Fest, als ein groß inszeniertes Schauspiel, mit dem keiner glücklich ist. Ihr Kind wird enttäuschter sein, wenn es bemerkt, dass Mama und Papa nach Weihnachten wieder getrennte Wege gehen, als wenn Sie es ihm gleich erklären, dass es zweimal Geschenke geben wird.
Wenn die Sehnsucht zu groß wird
Wenn Ihr Kind nicht auf Sie verzichten will, während es bei Ihrem alten Partner die Geschenke auspackt, gibt es moderne Hilfsmittel, mit denen Sie den Moment der Bescherung teilen können.
Entweder Sie benutzen das Telefon und die entsprechende Lautsprecherfunktion oder Sie greifen auf Internet-Videotelefonie zurück, z.B. via Skype oder MSN. Das hat durchaus seine Vorteile. Sie sehen die strahlenden Augen Ihres Kindes und Ihr Kind sieht Sie und Ihren Ex-Partner gleichzeitig.
Apropos Geschenke
Sprechen Sie unbedingt mit allen Familienmitgliedern die Geschenke Ihres Kindes ab. Gerade bei rechtlich aufwendigen Trennungen versuchen Eltern- und auch Großelternteile nicht selten die Gunst des Kindes durch große Geschenke zu erkaufen. Das muss nicht sein!
Schenken ist prinzipiell toll, wenn das Hauptaugenmerk auf die Interessen des Kindes gerichtet ist und nicht auf die eigenen. Klären Sie daher im Voraus, was Ihr Kind wirklich braucht und verteilen Sie die Punkte auf dem Wunschzettel auf alle, die schenken wollen.
Ein frohes Fest
Letztlich geht es auch bei Patchwork-Familien zu Weihnachten um die Liebe. Diesen Fakt sollten Sie und Ihre Familie immer im Auge behalten, selbst wenn der Stress überwiegt. Versuchen Sie gar nicht erst, alle Parteien Ihrer Familie glücklich zu machen.
Das Weihnachtsfest ist zu kurz, um allen Omas, Onkel und Tanten gleich viel Zeit zu widmen. Doch wenn es wirklich um den familiären Zusammenhalt geht und nicht nur um Weihnachten, wird sich sicher auch kurz nach dem Fest die Zeit für Ihre Lieben finden, die Sie zu Weihnachten nicht hatten.
Quellen:
1Statistisches Bundesamt Deutschland:http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pm/2006/12/PD06__516__126,templateId=renderPrint.psml