Nach dem Liebes-Aus fällt oft der berühmte Satz: 'Lass und Freunde bleiben'. Wir erklären Ihnen, ob Freundschaft mit dem Ex-Partner nur ein Mythos ist oder es wirklich funktionieren kann.
Seit dem Spielfilm „Harry und Sally“ ist es offiziell: Frauen und Männer können nicht miteinander befreundet sein. Aber stimmt das wirklich? Was ist dran an dieser Behauptung und warum gestaltet sich die Freundschaft zwischen Mann und Frau oft so schwierig?
Inhalt
Und es geht doch – von der Kunst der platonischen Freundschaft
Platonische Freundschaften ermöglichen neue Perspektiven
Das Harry-und-Sally-Prinzip
Viele Menschen rümpfen die Nase, wenn ein Mann von seiner besten Freundin spricht oder eine Frau von ihrem besten Freund. Sie glauben, eine platonische Freundschaft zwischen Männern und Frauen sei nicht möglich. Früher oder später verliebt sich der eine in den anderen und selbst wenn das nicht passiert, verhindert eine ständige sexuelle Spannung eine wirklich enge Freundschaft von Mann und Frau.
In der Tat existieren Statistiken, die eine solche Meinung stützen. Eine Untersuchung zweier Psychologinnen¹ an der Universität Oldenburg hat ergeben, dass 44 Prozent aller befragten Männer sich zu ihrer besten Freundin hingezogen fühlen. Bei den Frauen sind es immer noch beachtliche 31 Prozent.
Das traditionelle Modell einer Beziehung zwischen Mann und Frau ist das einer Paarbeziehung. Demnach ist es nur natürlich, dass auch der freundschaftliche Umgang zwischen den beiden Geschlechtern dem Verhalten eines Liebespaares oft ähnelt. Von außen betrachtet, sieht es dann für viele nach mehr als nur einer Freundschaft zwischen Mann und Frau aus. Ob zu Recht oder zu Unrecht, ist dabei von Fall zu Fall verschieden.
Andere halten die Unmöglichkeit einer Freundschaft von Mann und Frau für ein verstaubtes Klischee. Sie schwören darauf, einen besten Freund oder eine beste Freundin zu haben, für den oder die sie noch nie mehr als platonische Gefühle gehegt haben oder in Zukunft hegen werden.
Und es geht doch – von der Kunst der platonischen Freundschaft
Auch dies bestätigen Statistiken. Nach einer Studie² von American Demographics ist es heutzutage bei Menschen zwischen 18 und 24 Jahren etwa vier Mal wahrscheinlicher, dass sie eine platonische Freundschaft pflegen, als bei Menschen über 50.
Dieses Ergebnis zeigt zum einen, dass eine platonische Freundschaft von Mann und Frau häufiger bei noch unverheirateten Menschen auftritt. Es ist davon auszugehen, dass der Ehepartner in langjährigen Partnerschaften irgendwann eine Freundschaftsfunktion übernehmen kann.
Zum anderen zeigt diese Statistik eine Trendwende unserer Generation. Wo vor 30 Jahren noch Vorurteile und Stereotypisierungen von Geschlechterrollen eine Freundschaft zwischen Mann und Frau als undenkbar deklarierten, ist eine solche in unserer heutigen Gesellschaft durchaus vorstellbar.
Platonische Freundschaften ermöglichen neue Perspektiven
Und das macht auch Sinn. Männer und Frauen können sich gegenseitig auf andere Art bestärken als dies bei gleichgeschlechtlichen Freunden der Fall ist. So suchen Männer in ihren Freundschaften zu Frauen Intimität, Nähe und die Möglichkeit, Schwäche zeigen zu können, während Frauen meist bei ihren männlichen Freunden Schutz und Zuspruch suchen. Und natürlich profitieren beide Seiten davon, eine andersgeschlechtliche Perspektive geboten zu bekommen.
Es ist nicht selbstverständlich, dass eine rein platonische Beziehung zwischen Mann und Frau reibungsfrei verläuft, aber es ist durchaus möglich. So kann es schnell passieren, das eine neue Partnerin eifersüchtig auf die beste Freundin ist, oder ein neuer Partner die enge Freundschaft zum besten Freund argwöhnisch betrachtet. In diesem Fall können Sie der Eifersucht nur mit Ehrlichkeit begegnen und müssen Ihrem Partner klar machen, dass es keine Alternative zur Akzeptanz der platonischen Freundschaft gibt.
Auch wenn es für viele Menschen noch immer merkwürdig erscheinen mag, wenn Männer und Frauen nur beste Freunde sind und keinerlei sexuelle Hintergedanken hegen, einer platonischen Freundschaft steht nichts im Wege. Sie ist ebenso natürlich wie gleichgeschlechtliche Freundschaften. Es hat am Ende aber auch immer etwas damit zu tun, wie wir das andere Geschlecht selbst sehen. Daher fällt es jungen Menschen auch leichter, völlig unverkrampft solche Freundschaften zu pflegen. Ob es etwas für Sie ist, können Sie nur selbst herausfinden. Rein wissenschaftlich steht dem allerdings nichts entgegen.
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Quellen:
1 Die Psychologinnen Cornelia Rohde-Höft und Regine Heißenbüttel-Röhr von der Universität Oldenburg widmeten sich in einer empirischen Untersuchung dem Thema Freundschaft zwischen Mann und Frau. Insgesamt beteiligten sich 379 Personen zwischen 16 und 82 Jahren an der Studie.
2 Paul, P. (2003): We’re just friends. Really! Time Magazin Online Edition.