Viele Paare legen Wert auf Ehrlichkeit in der Beziehung. Beide Partner vertrauen einander und zeigen dies, indem sie offen über alles sprechen – oder zumindest fast alles, denn auch in den aufrichtigsten Beziehungen gibt es Sätze, die besser unausgesprochen bleiben.
Es gibt Momente, in denen würden Sie alles tun, nur um die Zeit ein paar Sekunden zurückdrehen, denn plötzlich steht dieser Satz im Raum, den Sie unbedacht geäußert hat, und Sie wissen genau, dass Sie soeben zu weit gegangen sind.
Und dann gibt es Sätze, deren Tragweite Ihnen erst bewusst wird, nachdem sie bereits wochen- oder monatelang die Beziehung sabotiert haben.
Wir stellen Ihnen eine Auswahl der beziehungsgefährdendsten Sätze vor:
„Dann sollten wir uns vielleicht trennen.“
Ihr Partner ist schlecht gelaunt und lässt Sie seinen Unmut deutlich spüren. Egal, was Sie machen, recht machen können Sie es ihm nicht. ‚Nun gut‘, denken Sie sich, ’nörgeln kann ich auch‘. Und dann setzen Sie an, diesen Satz zu sagen…
Doch bevor die Worte über Ihre Lippen kommen, sollten Sie sicher sein, dass Sie das Gesagte auch wirklich meinen und mit den Konsequenzen leben können. Denn wenn Sie auf Streitereien und Unstimmigkeiten reagieren, indem Sie Ihrem Lebenspartner die Trennung vorschlagen, riskieren Sie, dass er das Angebot annimmt. Lassen Sie sich durch temporäre Unzufriedenheit nicht dazu verleiten, Ihre gesamte Beziehung in Frage zu stellen. Sollte nämlich Ihr Partner auf Ihren Trennungsvorschlag eingehen, beenden Sie auf einen Schlag nicht nur Ihren Streit, sondern auch all das Schöne und Wertvolle, das Sie miteinander teilen.
„Du befriedigst mich nicht.“
Sie lieben Ihren Partner und möchten dieser Liebe auch sexuellen Ausdruck verleihen, doch es mag nicht recht gelingen. Sie fühlen sich unbefriedigt, unausgeglichen und so langsam erfüllt Sie auch keine Vorfreude mehr, wenn Sie an die nächste erotische Begegnung miteinander denken. Weil Sie dieses Problem nicht unter den Tisch kehren, sondern lösen wollen, konfrontieren Sie Ihren Partner mit der bitteren Wahrheit…
Der Vorwurf des sexuellen Versagens kann sich allerdings sehr destabilisierend auf Ihre Beziehung auswirken. Sich einem Partner sexuell zu öffnen, erfordert Vertrauen und Intimität. Die eigene Leistung dabei einer harschen Kritik ausgesetzt zu sehen ist verletzend und verunsichernd. Ihr Lebensgefährte wird sich eher zurückziehen als sich auf eine erfüllendere Sexualität zu konzentrieren, wenn Sie ihn auf diese Weise kritisieren.
Ist die Verunsicherung aus Seiten Ihres Partners zu groß, kann dies gar das Ende Ihrer Beziehung bedeuten. Formulieren Sie Ihre Kritik daher lieber positiv: Geben Sie Anregungen, sagen Sie, was Ihnen gefällt und was Sie sich wünschen, und finden Sie heraus, was Ihrem Partner besonders zusagt.
„Das hätte ich nicht von dir gedacht!“
Sie sind mit Ihrem neuen Partner schon ein paar Monate zusammen und kennen ihn gut. Sie wissen, worüber er lacht, was er gerne isst und vor allem, was er niemals tun würde. Und dann erwischen Sie ihn eines Tages in einer völlig unerwarteten Situation. Mit strafendem Blick sehen Sie ihn an und sagen: „Das hätte ich nicht von dir gedacht!“
Ihrem Partner suggerieren Sie mit diesem Satz, dass er Sie enttäuscht und nicht Ihren Erwartungen entspricht. Und eben an dieser Stelle ist Vorsicht geboten:
Die meisten von uns haben Ecken und Kanten, skurrile Angewohnheiten oder geheime Laster, die wir lieber für uns behalten. Gerade den Menschen, zu denen wir uns hingezogen fühlen, möchten wir ein möglichst positives Bild von uns vermitteln. Daher verraten wir ihnen nicht gleich all unsere Macken. Und für den Fall, dass unsere Partner doch etwas über uns herausfinden, das wir lieber für uns behalten hätten, hoffen wir, dass sie uns auch dann noch für liebenswert halten, wenn sie mehr als unsere Schokoladenseite kennen.
Die Enttäuschung des eigenen Partners zu spüren, tut besonders weh. Vermitteln Sie daher nicht vorschnell den Eindruck, Ihr Lebensgefährte entspräche nicht Ihren Erwartungen. Machen Sie sich bewusst, dass Ihr Partner ein Mensch mit vielen Facetten ist. Versuchen Sie nicht, ihn in einen Rahmen zu pressen, der Ihren Erwartungen und Vorstellungen entspricht, sondern genießen Sie es stattdessen, den einmaligen Menschen an Ihrer Seite kennenzulernen.
„Warum kannst du nicht mehr wie mein(e) Ex sein?“
Ihnen fällt auf, dass Ihrem Partner manche Dinge nicht so leicht von der Hand gehen, wie Sie es aus einer früheren Beziehung gewöhnt sind. Vielleicht kocht Ihr neuer Partner schlechter, vielleicht ist er nicht so sportlich oder hat nicht den tollen Humor, den Sie so schätzen. Spielerisch merken Sie deshalb eines Tages an: „Warum kannst du nicht mehr wie mein(e) Ex sein?“
Wenn Sie den früheren Partner zum Maßstab erklären, machen Sie ihn zum unsichtbaren Konkurrenten für den gegenwärtigen Partner. Das setzt diesen unter Druck. Für den aktuellen Partner wirkt es oft verunsichernd und kränkend, mit den Ex-Partner verglichen zu werden. Wenn Sie sich fragen, weshalb Ihr Partner nicht mehr wie Ihr Ex-Partner sein kann, so ist die Antwort ganz einfach: Weil er eine eigenständige Person ist. Erst wenn Sie Ihren neuen Partner mit seinen individuellen Charakterzügen und seinen eigenen Stärken und Schwächen akzeptieren, können Sie sich ganz auf eine neue und glückliche Beziehung einlassen.