Warum es Liebe auf den ersten Blick gibt und wie Sie erfolgreich flirten. Erfahren Sie, wie Sie einer Person signalisieren, dass Sie sie gerne kennenlernen würden, ohne dabei aufdringlich zu wirken oder sich durch Ihre Schüchternheit selbst im Wege zu stehen.
Sie stehen in einer Bar, unterhalten sich mit Ihren Freunden oder starren vielleicht gerade gedankenverloren in die Leere. Und dann erblicken Sie ihn oder sie! Ihr Puls schießt in die Höhe, Ihre Mundhöhle wird trocken und Sie haben das Gefühl, Ihr Gehirn gibt gerade seinen Geist auf. Wohl fast jeder hat schon einmal auf den ersten Blick Begeisterung für eine Person empfunden. Plötzlich ist es da, das Interesse an einer Person, die man gar nicht kennt. Eigentlich erscheint das eigenartig, denn immer wieder hört man sich und andere sagen, das was wirklich zählt – das Entscheidende – sei der Charakter.
In solchen Momenten jedoch scheint diese sehr löbliche Einstellung wie weggeblasen. Unser Körper reagiert auf äußere Signale, Formen und Anblicke, die uns an Gefühle unsere Kindheit erinnern. Oder anders ausgedrückt: Man entwickelt ein Gefühl für eine unbekannte Person, weil ihr Anblick uns an vertraute Personen erinnert und in uns Emotionen wachrüttelt, die diese Personen in uns erzeugten oder immer noch erzeugen. Emotionen sind also biochemische Reaktionen, die – durch Hormone ausgelöst – in unserem Körper stattfinden und denen wir hilflos ausgeliefert sind.
Ist unser Interesse nun an einer Person geweckt, geht es darum, die Aufmerksamkeit der oder des Auserwählten zu erregen, ohne gleich „plump“ mit der Sprache rauszurücken. Der Körper muss also ausdrücken, was der Mund nicht sagen darf. Doch wie?
So flirten die verschiedenen Geschlechter
Männer bringen sich meist in eine Position, die beeindrucken soll. Hierfür richten Sie sich auf und ziehen die Schultern zurück. Den Bauch eingezogen strecken sie die Brust raus, lassen den Blick selbstbewusst durch den Raum schweifen und – wie zufällig – auf der begehrten Person haften. Schon allein das Aufrichten des Körpers und die dadurch erzeugte Körperbewegung soll Aufmerksamkeit erzeugen. Frauen werfen, um Aufmerksamkeit zu erhalten, beispielsweise häufig ihr Haar zurück oder beginnen sich – etwas lauter als normal – angeregt und fröhlich mit ihren Freundinnen zu unterhalten.
Beide Geschlechter versuchen durch häufiges und langes Anblicken der anderen Person, deren Aufmerksamkeit zu erregen. Sicherlich kennen Sie es von sich selbst, dass Sie wahrnehmen, wenn Sie jemand „beobachtet“. Man spürt meist automatisch den Blick einer Person im Rücken und geht dem Ganzen auf die Spur. Oder aber, wenn alle Stricke reißen, macht Sie mit Gewissheit auch ein Freund oder eine Freundin auf Ihren Verehrer oder Ihre Verehrerin aufmerksam.
Ist es also gelungen, die Aufmerksamkeit der anderen Person zu gewinnen, muss in einem zweiten Schritt Blickkontakt hergestellt werden. Blicken Sie die Person, deren Aufmerksamkeit Sie suchen, an und warten Sie ab, bis er oder sie Sie bemerkt und zurück blickt. Halten Sie den Blick für drei bis fünf Sekunden, um nicht aufdringlich zu wirken, und wenden Sie Ihren Blick wieder ab. Denn permanentes Anstarren wird von niemandem als angenehm empfunden und ist daher kontraproduktiv. Suchen Sie lieber immer wieder von Neuem Blickkontakt und beobachten Sie, ob der oder die andere darauf eingeht. Irgendwann werden sich Ihre Blicke treffen und ein erster, zaghafter Blickkontakt findet für wenige Sekunden statt.
Doch was nun? Stellen Sie fest, dass der andere den Blickkontakt erwidert, sollte ein mutiges Lächeln folgen. Trauen Sie sich, denn ein Lächeln lässt Sie sympathisch und offen wirken. Auch braucht Ihr Gegenüber in der Regel nur sieben Sekunden, um sich einen ersten Eindruck von Ihnen zu machen – und bedenken Sie: Sie haben nur EINEN allerersten Eindruck. Ein lächelnder erster Eindruck ist viel wirkungsvoller als ein „cooler“ erster Eindruck. Außerdem ist Lächeln ansteckend – und wenn das nicht eine gute Flirtatmosphäre schafft, was dann?
Ist die Aufmerksamkeit gewonnen und das Lächeln erwidert, muss herausgefunden werden, ob der oder die Auserwählte auch wirklich Interesse hat oder nur höflich ist. Hierfür müssen Sie die Zeichen lesen lernen. Frauen, die Interesse signalisieren wollen, werfen beispielsweise den Kopf in den Nacken und spielen mit ihren Haaren. Häufig drehen Frauen auch ihre Köpfe so, dass die nackte Haut im Halsbereich sichtbar wird oder sie nehmen eine Körperhaltung ein, die ihre Weiblichkeit betont und den Körper in die Richtung des Mannes zeigen lässt. Auch der Schmollmund ist ein Zeichen für Interesse. Männer hingegen zeigen ihr Interesse, indem sie ihre körperliche Kraft und Größe demonstrieren. Zwar nur aus der Nähe erkennbar, aber als Zeichen eindeutig, sind auch erweiterte Pupillen! Denn wirft uns eine andere Person sprichwörtlich vom Hocker, sorgen biochemische Reaktionen für die Weitstellung unserer Pupillen.
Männern fehlt es oft an Mut: Zum Glück sind Frauen taffer!
Wenn Sie nun auf beiden Seiten Interesse festgestellt haben, ist es soweit, und einer von Ihnen muss in den sauren Apfel beißen und ein Gespräch eröffnen. Und was wären Männer jetzt nur ohne Frauen? Denn wissenschaftliche Untersuchungen1 zeigten, dass in 90 % aller Fälle die Frauen durch bestimmte Körpersignale den ersten Schritt machen. Und – mit Verlaub – nur darum enden wohl auch so viele Flirtversuche in einer Partnerschaft. Denn, liebe Männer, auch heute noch hört man immer wieder solch schlimme Sprüche wie: „Deine Eltern waren Diebe, denn sie haben den Glanz der Sterne vom Himmel gestohlen und in deine Augen gelegt.“
Absolute No-Gos sind auch solche „Verbrechen“ wie Sonnenbrillen in dunklen Räumen zu tragen oder mit Daumen und Zeigefinger einen Fotoapparat zu formen. Ebenfalls sollten Sie keinesfalls mit den Worten „Du siehst toll aus“ ein „Foto“ schießen. Bitte, liebe Männer, erkennen Sie, dass diese Taktik niemals zum Erfolg führen wird. Ein nettes „Hast du vielleicht Lust, ein Bier mit mir zu trinken?“ ist da wesentlich erfolgsversprechender. Und selbst wenn Sie hier eine Abfuhr erhalten, bitte nicht beleidigt reagieren. Ein aufrichtiges „schade“ lässt Sie eine solche Situation ohne jeglichen „Schaden“ überstehen. Leider reagieren auch hier noch viele Personen beleidigt.
Wenn Sie jedoch die Zeichen richtig gelesen haben, werden Sie auf Interesse stoßen. Bitte fallen Sie jetzt nicht gleich mit der Tür ins Haus, indem Sie Ihr Interesse bekunden – dass Sie Interesse an der anderen Person habe, das ist ohnehin klar. Führen Sie statt dessen eine lockere und entspannte Unterhaltung, stellen Sie interessierte, aber keine unverschämten Fragen und lassen Sie zu, dass Ihr Gespräch eine Eigendynamik entwickelt. Dafür müssen Sie in Ihrem Gespräch Ehrlichkeit und Freundlichkeit vermitteln, denn nur dem, der ehrlich erscheint, wird Vertrauen entgegengebracht.
Kommunikationsexperten empfehlen hierfür eine offene Körper- und Armhaltung. Legen Sie Ihre Hände locker auf den Tisch, stecken Sie sie nicht in die Hosentasche. So erzeugen Sie den Eindruck, dass Sie nichts zu verbergen haben.
Ist Ihr Gegenüber weiterhin interessiert, wird er oder sie Ihnen dies durch erste „zufällige“ Berührungen signalisieren. Wird dies von beiden Gesprächspartnern als angenehm empfunden, werden weitere folgen. Sie haben alles richtig gemacht und aus Ihrem Flirt kann mehr werden!
Die vier Kriterien des Flirtens
Zusammenfassend lassen sich vier Kriterien des Flirtens nennen, die Sie zum Erfolg führen:
1. Aufmerksamkeit erregen, indem Sie sich „von Ihrer Schokoladenseite zeigen“, ohne dabei unnatürlich zu wirken.
2. Lächeln, lächeln, lächeln: Ein beherztes und aufrichtiges Lächeln wirkt Wunder.
3. Mut zum ersten, unbeschwerten Gespräch: Zeigen Sie Interesse an der Person, ohne gleich mit der Tür ins Haus zu fallen. Wer wirklich Interesse an einer Person hat, der zeigt dies, indem er möglichst viel über diese Person erfahren möchte!
4. Dezente, höfliche Berührungen zeigen nicht nur, dass Sie sich zu jemandem hingezogen fühlen, sondern auch, dass Sie Respekt vor dieser Person haben und Grenzen akzeptieren. Warten Sie ab, wie Ihr Gesprächspartner reagiert. Ob er oder sie sich mit den Berührungen wohlfühlt, wird Ihnen signalisiert: Entweder durch eine abweisende Körpersprache, z. B. einen missbilligenden Blick oder die Vergrößerung des Körperabstandes, oder durch die Erwiderung der Berührung.
Und was sagt uns das nun? Natürlichkeit siegt! Seien Sie ganz Sie selbst und bleiben Sie natürlich, damit die andere Person erkennen kann, wie sympathisch Sie sind. Gehen Sie langsam und mit Bedacht vor und seien Sie stets höflich und unaufdringlich. Lassen Sie plumpe Anmachsprüche zu Hause und akzeptieren Sie, wenn die andere Person höflich ablehnt. Lernen Sie, dies nicht persönlich zu nehmen, denn es gibt viele Gründe, warum eine Person vielleicht gerade allein sein möchte.
Quellen:
1Kuhnke, Elizabeth: Körpersprache für Dummies. Wiley, 2007.