Keine Spaghetti beim ersten Date – Foodbloggerin Katharina Höhnk im Interview

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Ob zum gemeinsamen Genießen oder beim romantischen Candle-Light-Dinner – genussvolles Essen gehört zur Liebe wie die Luft zum Atmen. Foodbloggerin Katharina Höhnk erklärt uns, wie wichtig gemeinsame Mahlzeiten für die Partnerschaft sind und auf welche Gerichte Sie beim ersten Date lieber verzichten sollten.

Frau Höhnk, Sie betreiben seit 2007 erfolgreich den Foodblog Valentinas-Kochbuch.de und gelten als „Mutter aller Kochbuch-Blogs“. Wie kamen Sie auf die Idee sich hauptberuflich auf das Bloggen über Kochbücher und deren Rezepte zu konzentrieren?

Vielen Dank für das Kompliment. Das freut mich.

Ich war damals fasziniert von dem Medium Blog, es war 2007 noch ein frisches Novum und ich wollte es unbedingt selber ausprobieren: Es schien so unmittelbar, schnell und einfach.

Ein Thema musste her, das abends nach der Arbeit aus der Feder fließt. Und da fiel mein Blick schon auf mein noch schmales Kochbuchregal. Ich hatte damals schon eine ausgeprägte Schwäche für Rezeptsammlungen, weil ich so gerne gut esse. Außerdem betrachtete ich in dieser Zeit Bücher auch professionell, da ich in einem Fachbuchverlag arbeitete.

Das Thema stand also fest, aber wie sollte ich es umsetzen? Aus anderen Ländern kannte ich, dass Kochbücher Gegenstand langer Artikel sein konnten. In Deutschland war das damals nicht so. Ich habe mir dann ein zum Medium Blog passendes Rezensions-Format überlegt, das das Erlebnis des Rezensenten, dem Kochbuch samt Autor selbst und einer Meinung besteht. Auf diese Weise erzählen wir so zu jedem Buch eine Geschichte. So ging Valentinas-Kochbuch.de dann live.

Als leidenschaftliche Foodbloggerin und Kochbuch-Autorin wirken Sie von der Bedeutung des qualitativ hochwertigen Essens überzeugt. Weshalb trägt es in Ihren Augen einen wichtigen Teil zu einem glücklichen Leben bei?

Oh ja – davon bin ich tief überzeugt. Nur gutes Essen befriedigt Geist und Körper. Lebensmittel müssen einfach Aroma haben und ihre eigene Konsistenz. Denken wir an einen saftigen, süßen Pfirsich, der schon fast tropft. Herrlich. Praktisch sind es Momente, in denen man innehält, während der Gaumen Yummie ruft. So ein sinnlicher Augenblick ist ein beglückender, finde ich.

Wir alle kennen das Sprichwort „Liebe geht durch den Magen“ – welche Bedeutung hat das gemeinsame Essen in einer Partnerschaft oder beim Kennenlernen eines möglichen Partners für Sie?

Oh, enorme. Anfangs beim Kennenlernen ist es ein Indiz, ob der potentielle Partner ein Genussmensch ist oder ein eher funktionelles Verhältnis zum Essen hat im Sinne einer Nahrungsaufnahme. Das sollte passen, denke ich.

In der Partnerschaft bedeutet Kochen, Aufmerksamkeit schenken und verwöhnen. Es gibt die Wärme, die wir alle brauchen, es schafft gemeinsame sinnliche Erlebnisse, die verbinden.

Was würden Sie Paaren empfehlen, die keine Möglichkeit haben, regelmäßig miteinander zu Abend zu essen?

Ich würde empfehlen nach Möglichkeiten Ausschau zu halten, den anderen kulinarisch zu verwöhnen, wenn er es besonders braucht:

  • ein warmes Mahl, wenn sie/er nach einer anstrengenden Arbeitswoche ankommt
  • ein Restaurant-Tipp samt Tisch-Reservierung, wenn sie/er gar keine Zeit das Wochenende zu planen
  • eine selbstgemachte Erdbeermarmelade als Abschiedsgeschenk

Und wenn man Zeit hat, kann man kleine kulinarische Riten finden. An diese kann man immer wieder anknüpfen, wenn man sich wieder aneinander gewöhnen muss.

Welche kulinarischen Tipps würden Sie Singles auf Partnersuche für Ihr erstes Date geben? Was sind generell No-Gos und was geht immer?

  • Sollte man selber kochen: Keep it simple, damit die Aufmerksamkeit wirklich dem Date gehört.
  • Kleckerei-anfällige Gerichte aussparen, wie z.B. Spaghetti mit Tomatensauce. Keine Grundsatzdebatten über Ernährungsstile wie Veggie, Vegan usw.
  • Wenn das Restaurant schlecht ist, das nicht zu sehr kommentieren – zerstört jede Stimmung.
  • Für ein Dessert mit zwei Löffeln kann es bereits der richtige Moment sein – aber nur vielleicht. Das sollte man der Sie überlassen.

Welches Gericht würden Sie für einen gemeinsamen Koch-Abend zuhause und welches Restaurant für ein erstes Date auswärts empfehlen?

Perfekt für das Kochen zuhause: Wenn man die Gerichte vorbereiten kann.
Im Winter würde ich ein Boeuf Bourguignon zubereiten, danach eine Bayrische Creme mit Himbeeren-Coulis. Hat Stil und isst man selten selbstgemacht.
Im Sommer würde ich ein Picknick vorschlagen und einen Korb mit Hummus, Quinoa-Salat mit Granatapfelkernen, Fladenbrot und frischen Beeren mitbringen. Verbreitet Leichtigkeit und ist doch etwas Besonderes.
Ein Restaurant ist aus meiner Sicht geeignet, wenn das Essen gut ist und die Atmosphäre perfekt: schöner Raum, feines Licht und gute Akustik.

Gibt es in Ihren Augen typisch „männliche“ oder typisch „weibliche“ Vorlieben bezüglich Lebensmitteln oder Essgewohnheiten?

Für mich ist der größte Unterschied: Die Männer essen einfach mehr. Tendenziell auch mehr Kohlenhydrate und Fleisch, beobachte ich. Dafür lieben Frauen eher das Grünzeug, das Dessert und den Kuchen. Und ja – das Grill-Phänomen ist nicht übersehbar. 🙂

Woher könnte diese Typisierung stammen? Wird sie unter anderem durch stereotype Foodblogs/Kochbücher/Kochsendungen gefördert?

Ich glaube, die intensive Ausprägung wird durch unsere Umwelt bestimmt, die eigentliche Tendenz halte ich für kulturell oder biologisch bedingt. Der Tsunami der rosa Cupcakes mit Schleife war eine Modeerscheinung infolge der TV-Serie Sex and the City, aber die weibliche Schwäche für süßes und feines Backwerk ist uns wohl eher gegeben.

Vielen Dank für das Interview, Frau Höhnk.

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