Tabuthema Ehevertrag – Wer kurz davor ist zu heiraten und sein Liebesglück zu besiegeln, denkt an alles andere als an einen Ehevertrag. Warum auch? Schließlich soll mit der Hochzeit ein Bund fürs Leben geschlossen werden. Ist ein Ehevertrag also der Anfang vom Ende oder doch sinnvoll?
In Deutschland wird jede dritte Ehe geschieden1. Ist es in Anbetracht dieser statistischen Tatsache nicht doch vorteilhaft, im Vorfeld festzulegen, was im Falle einer Scheidung passieren soll? Eine Einigung über eine mögliche Trennung ist zwar wenig romantisch, hat aber auch seine Vorteile.
Wirtschaftsfaktor Ehe
Es kann sich durchaus positiv auf die Ehe auswirken, wenn Einigkeit erzielt wurde und Verantwortungen über den gemeinsamen Besitz geregelt sind. Streit über finanzielle Benachteiligungen kann so vermieden werden. Eine Hochzeit verändert das gesamte Finanzleben. Der positive Effekt eines Ehevertrags ist, dass sich beide Partner darüber im Klaren sind, die Vor-und Nachteile erkennen und gemeinsam einen Weg finden, mit der neuen wirtschaftlichen Situation umzugehen.
Der Abschluss eines Ehevertrages bedeutet noch lange nicht, dass die Ehe früher oder später auf eine Scheidung hinausläuft. Es ist eine ganz rationale Entscheidung, die beide Partner noch enger zusammenschweißen kann. Ganz vernünftig und erwachsen werden gemeinsam wichtige Grundsatzentscheidungen besprochen und getroffen. Diese erleichtern auch das Eheleben. Die Offenlegung und Klärung der eigenen und gemeinsamen Besitztümer vor der Ehe können Sicherheit geben und die Entscheidung für den Bund fürs Leben verstärken.
Klarer Vorteil im Fall einer Scheidung
Zu Beginn eines Ehebündnisses liegt der Gedanke an eine Scheidung fern. Dennoch kommt es vor, dass sich die Partner mit der Zeit in verschiedene Richtungen entwickeln. Ziele, Ansichten und Einstellungen können sich im Laufe der Jahre ändern und auch stark von denen des anderen Partners abweichen. Es kann passieren, dass die Unterschiede zu groß werden, um weiterhin einen gemeinsamen Weg zu gehen.
Eine eventuelle Scheidung wird durch einen Ehevertrag vereinfacht, da Vermögensverhältnisse, Zugewinn, Unterhalt und Versorgung im Vorfeld festgelegt wurden. Ein Rosenkrieg, der die vorhandene emotionale Situation nur noch negativ verstärkt, wird dadurch verhindert. Für beide Seiten wird der juristische Prozess durch die vorherigen Vereinbarungen im Falle der Scheidung verkürzt. Das ist ein klarer Vorteil.
Ehevertrag – Ja oder Nein?
Die Entscheidung für oder gegen einen Ehevertrag sollten die angehenden Ehepartner mit Bedacht und im gegenseitigen Einvernehmen treffen. Beide sollten hinter der Entscheidung stehen. Ist der eine für und der andere gegen einen Ehevertrag, kann das zu großen Spannungen in der Partnerschaft führen.
Wägen Sie gemeinsam die Vor- und Nachteile ab und entscheiden Sie zusammen, ob Sie es wollen oder nicht. Es ist eine ganz rationale Entscheidung und sollte nicht mit Misstrauen oder unzureichender Liebe verwechselt werden.
Quellen:
1Quelle: Statistisches Bundesamt, www.destatis.de