Ob es um störende Kleinigkeiten des Zusammenlebens oder um grundsätzliche Dinge, die Zukunft betreffend geht: Manchmal ist es notwendig, mit dem Partner ein ernstes Gespräch zu führen. Aber wie ein konstruktives Beziehungsgespräch führen, ohne das die Unterhaltung in einen heftigen Streit ausufert.
Das Beziehungsgespräch: Frauen versus Männer
Eins zunächst vorweggenommen: Wollen Frauen ein Beziehungsgespräch führen, ist ihnen meistens daran gelegen, Intimität, Gemeinsamkeit und Nähe zu schaffen. Ob mit der besten Freundin oder dem Liebsten selbst: Sie sprechen gerne über ihre Partnerschaft.
Männer dagegen neigen eher dazu, das offene Gespräch zu scheuen.
Reden ist Gold
Egal, ob Sie Mann oder Frau sind, gern reden oder es lieber vermeiden: Manche Sachverhalte müssen einfach angesprochen werden, einige Probleme bedürfen einer Lösung, Schwierigkeiten sollten nicht tot geschwiegen werden.
Damit jedoch Ihr Beziehungsgespräch nicht zu einer heftigen Diskussion führt, Sorgen zu einer endlosen Selbstanklage werden und Sie am Ende unglücklicher sind als zuvor, sollten Sie gewisse Hinweise beachten.
1. Wählen Sie für Ihr Beziehungsgespräch den richtigen Zeitpunkt
Wenn Sie ansprechen wollen, was Sie beschäftigt, berührt oder unglücklich macht, sollten Sie den passenden Augenblick abwarten. In gestresster Stimmung, kurz vor einer Verabredung oder vor dem Schlafen gehen ist nicht der richtige Zeitpunkt, um Sorgen anzusprechen. Eine entspannte und ruhige Atmosphäre ist dagegen eher geeignet, um ein Beziehungsgespräch zu führen.
2. „So geht es mir. Wie geht es dir?“
Bringen Sie klar zur Sprache, wie Sie sich in der derzeitigen Situation fühlen und fragen Sie auch, wie Ihr Partner Ihre Beziehung sieht und beurteilt. Werfen Sie dem Anderen nichts vor, sondern versuchen Sie, mit Ich-Botschaften zu verdeutlichen, was Sie nachdenklich stimmt oder bedrückt.
Botschaften der Art „Du bist schuld!“ werden – ob offensiv oder versteckt – nicht zu einem konstruktiven Beziehungsgespräch beitragen.
3. Äußern Sie im Beziehungsgespräch Ihre Vorstellungen und Wünsche
In Ihrem Beziehungsgespräch sollten Sie versuchen, Ihre Gefühle konkret zu äußern. Doch Sie sollten Ihren Partner auch nicht im Ungewissen darüber lassen, wie Sie sich Ihre Partnerschaft in Zukunft vorstellen, was vielleicht besser oder anders laufen sollte. Teilen Sie Ihre Wünsche mit – Ihr Lebensgefährte ist an Ihrem Wohlbefinden interessiert und wird vor Ihren Anliegen nicht die Augen verschließen.
„Zur Vorbereitung auf das Gespräch kann es hilfreich sein, sich folgende Fragen zu stellen: Welche Situationen sind es, die mich stören? Was denke ich in diesem Augenblick? Wie fühle ich mich wenn (X) passiert? Was genau stört mich also? Wie verhalte ich mich daraufhin? Überlegen Sie, ob nicht Ihr Verhalten möglicherweise der Auslöser für das Verhalten Ihres Partners sein könnte“, empfiehlt eDarling-Psychologin Dr. Wiebke Neberich.
Ein Beispiel: Sie hassen es, wenn er zum Telefonieren mit seinem Handy immer sofort aus dem Raum geht. Sie denken, er hat etwas vor Ihnen zu verheimlichen – möglicherweise eine andere Frau. Sie fühlen sich ungeliebt, ängstlich, zurückgewiesen. Sie reagieren passiv-aggressiv, wenn er von seinem Telefonat zurückkommt. Sie sprechen Ihr Gefühl und Ihre Sorgen also nicht an, sondern bestrafen ihn durch eisiges Schweigen und Rückzug oder Ablehnung.
Könnte es beispielsweise sein, dass er aus dem Raum geht, weil er denkt, es würde sie stören, wenn er telefoniert? Ist der Grund seines Verhaltens möglicherweise Rücksichtnahme anstatt Geheimniskrämerei? Sie können es nur herausfinden, wenn Sie es ansprechen und offen darüber reden.
4. Gemeinsame Lösungen suchen und finden
Nun sehen Sie beide Seiten der Medaille und nicht nur Ihren eigenen Standpunkt, Ihre eigenen Gefühle. Nutzen Sie nun das Beziehungsgespräch, um gemeinsam mit Ihrem Partner einer Lösung der Situation näher zu kommen. Wenn Sie nun wissen, dass er aus Rücksicht den Raum verlässt, um geschäftliche Telefonate zu führen, müssen Sie sich keine Sorgen machen. Sie können Ihrem Partner auch gleichfalls sagen, dass es für Sie in Ordnung ist, wenn das Telefonat im Raum bleibt.
5. Sie sollen sich am Ende besser fühlen
Nachdem die Fronten geklärt sind, Handlungsweisen ausgewertet und Verbesserungsmaßnahmen besprochen, sollte Ihr Beziehungsgespräch nun einen positiven Abschluss finden. Anstatt auf dem eigenen Standpunkt zu verharren, kennen Sie jetzt auch die Beweggründe des Anderen und können Ihre Unterhaltung im Guten abschließen – mit einem Schlusssatz der anderen Art: „So habe ich das noch gar nicht gesehen!“
Ihr Beziehungsgespräch hat den Zweck, Ihre Partnerschaft voranzubringen. Ruhig und vernünftig dargelegt, werden Ihre Wünsche bestimmt auf Verständnis stoßen und Sie können Ihr Beziehungsglück wieder so richtig genießen.