Ist die lebenslange Beziehung eine Träumerei oder schon auf dem Abstellgleis? Letzteres lassen die Ergebnisse einer neuen eDarling-Umfrage vermuten. Gleichzeitig zeichnen sie ein Bild über die Partnerschaft der Zukunft, das noch sehr widersprüchlich ist.
Lebensabschnittspartner statt Lebenspartner
Für 82 Prozent der befragten eDarling-Mitglieder ist klar, dass es in Zukunft vor allem Lebensabschnittspartner anstelle eines Lebenspartners geben wird. Allerdings weicht ihre persönliche Wunschvorstellung davon gehörig ab, denn 77 Prozent der Befragten geben an, mit ihrem zukünftigen Partner den Rest ihres Lebens verbringen zu wollen. Interessanterweise verschieben sich die Vorstellungen mit steigendem Alter. Während 81 Prozent der Befragten bis 35 Jahre eine lebenslange Beziehung favorisieren, sind es bei den über 55-Jährigen nur noch 64 Prozent.
Getrennte Wohnung, gemeinsame Liebe
Ein weiterer Trend, der sich in den vergangenen Jahren immer mehr etabliert hat, ist der des „Living Apart Together“ (LAT). Ein Konzept, bei dem die Partner nicht zusammen, sondern in gut erreichbarer Entfernung getrennt voneinander leben. Auch hier bestätigt sich das idealistische Bild der Jüngeren. Während bei den bis 35-Jährigen insgesamt 87 Prozent eine gemeinsame Wohnung als Grundlage einer idealen Beziehung ansehen, sind es bei den über 55-Jährigen nur noch 51 Prozent. Noch stärker scheint dieser Trend bei Frauen ab 55 Jahren zu greifen, von denen es 56 Prozent auch in einer Partnerschaft vorziehen, allein zu leben.
Unabhängigkeit vs. Abhängigkeit
Fragt man nach den Gründen für das getrennte Wohnen, so gibt die Mehrheit der Befürworter den Wunsch nach eigener Unabhängigkeit an. Vor allem für die Schweizer Anhänger des LAT-Konzepts ist dies mit 74 Prozent das Hauptargument. Gerade das Verhältnis von Unabhängigkeit und Abhängigkeit in der Beziehung scheint sich in den kommenden Jahren weiter zu verschieben. Während sich heute die befragten Singles noch mehr Partnerschaft als Unabhängigkeit wünschen, rechnen sie für die Zukunft mit einer Steigerung ihres Bedürfnisses nach Unabhängigkeit.
In diesen Zusammenhang passt auch, dass die Beziehungsform des „Mingles“ immer beliebter wird. Der Begriff setzt sich zusammen aus „mixed“ und „Singles“ und beschreibt den Zustand, in denen sich viele Singles (oder auch nicht) wiederfinden. Sie haben einen Partner, ohne jedoch genau sagen zu können, ob Sie zusammen sind. Sie treffen sich auf einer regelmäßigen Basis, teilen jedoch mehr als nur Sex und bleiben unabhängig voneinander. Offiziell sind sie Singles, vermischen ihr Singledasein jedoch mit der Lebensweise eines Pärchens. Diese Unverbindlichkeit eines „Mingles“ kann aber nur funktionieren, wenn beide Seiten nach den gleichen Regeln spielen und niemand dabei verletzt wird.
Die Zukunft wird in Sachen Liebe freier und unverbindlicher. So sehen es zumindest die eDarling-Mitglieder, doch gleichzeitig sehnen sie sich nach mehr Verbindlichkeit und träumen von der Liebe fürs Leben. Wie kann das gehen? Am ehesten kann die Erklärung in der zunehmenden Individualisierung der Gesellschaft und im wachsenden Unabhängigkeitsbedürfnis ihrer Mitglieder gesehen werden. Es scheint daher unter dem Strich nicht verwunderlich, dass die Befragten in der Umfrage genau diese Entwicklung widerspiegeln, während sie selbst andere Bedürfnisse haben.
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Ehe auf Zeit – Konzept mit Zukunft