Lukas Brosseder ist Geschäftsführer von eDarling und hat mit seinem Service bereits zahlreiche Singles in glückliche Paare verwandelt. Seit Februar 2013 setzt er sich darüber hinaus mit der Single-Initiative für jene ein, die noch auf der Suche nach dem passenden Partner sind. Ziel der Initiative ist es, die Gesellschaft stärker für die Belange der rund 15 Millionen Alleinstehenden in Deutschland zu sensibilisieren. Zudem sollen rechtliche Verbesserungen erzielt werden, um bestehende Benachteiligungen von Singles in verschiedenen Lebensbereichen zu verringern. Im eDarling Interview berichtet der 31-Jährige über neue Entwicklungen und Projekte der Initiative.
Herr Brosseder, wie sind Sie auf die Idee gekommen, neben der Online-Partnervermittlung eDarling eine Initiative für Singles ins Leben zu rufen?
Wenn man es genau betrachtet, liegen die Idee eines Interessenverbandes für Alleinlebende und einer Online-Partnervermittlung sehr nahe beieinander. Ich kenne die Bedürfnisse, Wünsche und auch den Kummer. Damit meine ich nicht nur den fehlenden Partner zum Glück, sondern die vielen kleinen und großen Benachteiligungen alleinstehender Menschen. Unsere Single-Initiative möchte Alleinstehenden eine Stimme geben und ihnen Gehör verschaffen. Wir möchten Stellung beziehen zu gesellschaftspolitisch relevanten Themen. Zwar ist das Single-Dasein weitgehend akzeptiert, das heißt aber nicht, dass es gleichberechtigt ist.
Welche Projekte hat die Initiative für Singles bislang durchgeführt und welche Erfolge wurden erzielt?
Wir sind momentan noch in der Phase Menschen zu mobilisieren und uns bekannt zu machen als ernstzunehmende Interessenvertretung. Die erste Maßnahme Anfang des Jahres war eine Petition zur Änderung der GEZ-Gebühren. Hier haben wir leider zu wenig Unterschriften generieren können. Das hat uns auch gezeigt, dass wir mehr Aufbauarbeit betreiben müssen. Daher haben wir nun unsere Internetseite so umgestaltet, dass wir einen direkten Austausch mit interessierten Singles und Unterstützern führen können. Über Facebook diskutieren wir aktuelle Themen.
Womit beschäftigt sich die Initiative aktuell?
Wir widmen uns aktuell dem Thema „Mietpreisdeckelung“. Wir haben vor Kurzem eine Umfrage unter den eDarling Mitgliedern durchgeführt, die eindeutig gezeigt hat: Eine Mietpreisbremse im Interesse der Singles muss her! Bevölkerungszuwachs in Ballungsräumen, Immobilienspekulanten aus der ganzen Welt und nicht zu vergessen, der enorme Zuwachs in der Tourismusbranche haben dazu geführt, dass die Mieten in den letzten Jahren enorm gestiegen sind. Dem muss einfach Einhalt geboten werden. Gerade Singles sind davon betroffen, denn ihr Wohnraum ist prozentual gesehen teurer. Die Fluktuation in Single-Wohnungen ist eben größer, sodass Preise schneller angehoben werden können. Dies wird zusätzlich dadurch begünstigt, dass Wohnraum für Ein-Personen-Haushalte vor allem in den Großstädten Mangelware ist: Geringes Angebot bei hoher Nachfrage.
Eine mögliche Lösung für dieses Problem sehe ich darin, mehr Wohnraum für Singles zu schaffen, damit sich der Markt und somit der Mietpreis selbst regulieren kann. Das bedeutet: Geregelte Quoten für Single-Wohnungen und Subventionierung von entsprechenden Bauprojekten.
Gibt es schon viele Anhänger der Initiative für Singles?
Wir bekommen ständig neue Anfragen von Menschen, die sich engagieren wollen. Das ist toll! Wir haben mittlerweile viele Unterstützer, wir brauchen aber noch mehr Menschen, die sich engagieren, um Gehör zu finden.
Was können interessierte Singles tun, um die Initiative zu unterstützen?
Ein erster Schritt sollte sein, sich auf der Facebook Seite der Single-Initiative anzumelden. Dort können Kommentare und Ideen ausgetauscht und weitere Aktionen geplant und durchgeführt werden.
Werden Sie sich auch dann noch für Singles einsetzen, wenn Sie selbst kein Single mehr sind?
An meinem Engagement für Singles wird sich durch eine Veränderung meiner privaten Lebenssituation auf keinen Fall etwas ändern. Ich bin schlicht davon überzeugt, dass ein gesellschaftliches Umdenken in Bezug auf Singles notwendig ist und dafür werde ich mich auch weiter einsetzen.
Vielen Dank für das Interview!